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DIE BOSS PAUSEN

[Autorin: Steff, Lesezeit: 3 Min]

Dein Kind war heute mit Dir nach der Kita einkaufen, anschließend sollte es Hausaufgaben machen, und es gab noch irgendetwas zu helfen oder zu erledigen? Dein Kind hatte heute also einen Tag voller Pflichten. Die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Du heute ziemlich oft  "Nein, Bitte pass auf, Stop, Vorsicht, Halt, bitte nicht" gesagt hast. Versetze Dich in die Rolle eines Kindes. Überlege, wie es sich anfühlt, wenn Du permanent eingeschränkt werden würdest, in dem was du tun willst. Deswegen hier mein Mama - Tipp: Räume deinem Kind kleine Boss Pausen ein. Lass dein Kind für eine überschaubare Zeit die Regeln bestimmen. Kommunizieren den Rahmen klar, benenne den Anfang und das Ende und mach unbedingt mit. Quatsch eignet sich ganz hervorragend um alles schön aufzulockern. Unsere Erfahrung: Hilft zu 90% bei "Bock-Phasen" und lockert immer ein bisschen die Situation auf.

Hier ein Beispiel aus unserem Alltag:

Wir sind unterwegs im Supermarkt und mein Sohn quengelt, dabei sind wir noch nicht mal mit der Hälfte der Einkaufsliste durch. Ich sage, er darf die nächsten zwei Minuten der Boss sein, und nehme mein Handy um die Zeit zu stoppen. Er kennt die Regeln mittlerweile: Alles was sonst so verboten ist, ist auch hier verboten. Aber Quatsch ist unbedingt erwünscht. Ich sage „Zeit läuft“ und schaue ihn an. Er starrt mich an. Ihm fällt nichts ein! „Du bist der Boss. Sag mir, was ich machen soll.“ Er starrt mich immer noch an. Also mache ich kreative Vorschläge. Will er aussuchen was wir kaufen? Wollen wir gemeinsam was singen? Soll ich 5 Tiere vormachen und er errät sie? Will er vielleicht Turbo im Wagen durch den Gang fahren und Stopp spielen? Ja, Mama, wir sollen Stopp spielen.

 

Ok, ich platziere ihn also im Kindersitz vorn drin, fahre zum Ende des Gangs und sage „Ich fahre Turbo, und du sagst stopp, wenn ich eine Turbobremse machen soll, ok?“ „Jaaaaaaaaa“ johlt es mir entgegen. Ich scharre also wie ein spanischer Bulle imaginär mit den Füßen auf dem rutschigen Boden und starte Vollgas mit lautem Zischen. Nach wenigen Metern ruft er Stopp und ich bremse theatralisch und mit angemessener Geräuschkulisse. Er lacht sich kaputt. „Noch maaaaaal!“. "Okay Paul, ich schaue ob die Zeit reicht.“ Gemeinsamer Blick auf die Uhr. "Oh wei. Die Zeit ist leider um.“ "Mama, is will noch mal Turbo“ ruft er, während ich den Einkaufswagen in Richtung des nächsten Artikels schiebe. Wir verhandeln wie es weitergeht. Er darf zehn Sachen zählen und in den Korb legen und sich dann (wie immer) eine Kleinigkeit aussuchen. Oder er darf im Auto auf dem Heimweg die Musik bestimmen. Oder er darf an der Kasse "bezahlen" (er reicht die Karte hin und gibt mit meinen Fingern den PIN ein). Es gibt zig Varianten. Allen Zweiflern will ich gleich etwas vornweg schicken: Das Ergebnis ist nicht, dass Paul nun jedes Mal ungehorsam ist, um Turbo im Edeka zu fahren. Das Ergebnis ist, dass er gelöster ist, weil wir gemeinsam Quatsch gemacht haben, und ich mal auf ihn gehört habe. Probiert es aus, ihr werdet überrascht sein, was die Kleinen alles für Ideen haben. 

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